Vertrauensbildung für die Rente auf dem Smartphone

Verwundern muss bei all diesen Plänen, dass die im Zeitalter der Digitalisierung vergleichsweise preiswerte und ordnungspolitisch wichtige Transparenz nicht den notwendigen Stellenwert hat. Die drei Säulen der Altersvorsorge – die gesetzliche, betriebliche und private Sicherung – funktioniert nur bei voller Transparenz. Nur wer einen leicht verständlichen und jederzeit zugänglichen Überblick über seine persönliche Situation hat, wird zu Eigeninitiative ermuntert. Neue digitale Techniken machen ein säulenübergreifendes Informationssystem möglich. Mit Knopfdruck kann der Verbraucher dann seinen Gesamtstatus abrufen.

Viele wissen gar nicht, was eine Betriebsrente ist

Umfragen machen eine erschreckende Unkenntnis von Arbeitnehmern deutlich. So wissen viele gar nicht, was beispielsweise eine Betriebsrente ist, teilweise noch nicht einmal, ob sie eine solche haben. Wir alle neigen zur Verdrängung, vor allem unbequemer Fakten. Deshalb geht es um die Schaffung von Instrumenten, die leicht erklärlich Versorgungslücken aufzeigen, notwendige ergänzende private Vorsorge aufzeigen und Klarheit über den Status und die zu erwartenden späteren Rentenzahlungen schaffen. Eine solche unabhängige datensichere Informationsplattform braucht Deutschland dringend, dafür sollten die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen endlich geschaffen werden.

Radikale Transparenz des Webs als Chance zur Stärkung der Eigenverantwortung

Seit Jahren arbeitet die Deutsche Renteninformation an einem solchen Projekt, jüngst hat eine renommierte Unternehmensberatung in ihrem Auftrag ein der Bundesregierung übermitteltes Positionspapier erarbeitet. Transparenz ist nicht nur bei der Rente ein Erfolgsfaktor, sondern auch ein Grundrecht des Kunden, sie schafft Vertrauen. Die radikale Transparenz des Webs sollte als eine Chance zur Stärkung der Eigenverantwortung gesehen werden.

Prof. Dieter Weirich ist neben Klaus Morgenstern Sprecher des Deutschen Institutes für Altersvorsorge (DIA), eine von Unternehmen der Finanzwirtschaft getragene und in Berlin angesiedelte Denkfabrik. Der gelernte Journalist war früher Intendant der Deutschen Welle, des deutschen Auslandsrundfunks.

Foto: DIA

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