Wohnungsbau und Mieten: Das planen die Parteien

Steigende Mieten und Wohnungsknappheit sind auch Thema im Bundestagswahlkampf. Wie wollen die Parteien dieser Entwicklung begegnen? Der Finanzdienstleister Dr. Klein hat die wichtigsten Forderungen miteinander verglichen.

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Die Bundestagswahl ist auch eine Entscheidung über die künftige Wohnungsmarktpolitik in Deutschland.

In ihren Wahlkämpfen setzen sich die meisten Parteien mit dem Thema Wohnraum auseinander. Aber was genau kündigen sie an? Dr. Klein als einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands fordert Taten statt Worte und hat die Haltung der wichtigsten Parteien zusammengestellt.

Weniger Regulierung, mehr Neubau

Dr. Klein-Vorstand Michael Neumann ruft politische Entscheidungsträger zu konkreten Maßnahmen auf, damit sich mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim erfüllen können: „Ziel muss es sein, für mehr Angebot zu sorgen und Bürokratie abzubauen. Es kann nicht sein, dass in Deutschland die Hürden für ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung so hoch sind, dass viele daran scheitern.“

Neumann setzt beim Thema Bauen an: „Wenn Deutschland nicht mehr Schlusslicht beim Thema Wohneigentum bleiben will, müssen mehr Bauland ausgewiesen und die Baugenehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. Das bedeutet auch eine Entbürokratisierung und Vereinheitlichung der Bauvorschriften.“

Der Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), Dr. Andreas Mattner, formuliert es drastischer: „Wir brauchen keine Regulierung mehr, davon hatten wir jetzt genug. Das Motto der Stunde muss lauten: bauen, bauen, bauen.“

Kauf der eigenen vier Wände soll gefördert werden

Die Parteien haben das Thema auf ihrer Agenda und unterschiedliche Lösungsstrategien entwickelt. Die Volksparteien CDU/CSU und SPD kündigen umfassende Maßnahmen an, die vor allem junge Familien beim Hausbau finanziell unterstützen sollen.

So plant die Union die Einführung eines Baukindergelds in Höhe von 1.200 Euro pro Kind, welches jährlich über einen Zeitraum von zehn Jahren gezahlt wird.

Die SPD engagiert sich für ein sozial gestaffeltes Baugeld für finanzschwache Familien und will die Vergabe von Immobiliendarlehen erleichtern, die neben Bauherren auch Käufern zugute kommen.

Kaufnebenkosten auf dem Prüfstand

Wer nicht neu bauen möchte, sondern eher auf Wohnungs- oder Hauskauf setzt, kann ebenfalls auf politische Unterstützung hoffen. Die SPD kündigt in ihrem Regierungsprogramm 2017 bis 2021 beispielsweise das Programm „Jung kauft Alt“ an.

Dieses soll gezielt junge Familien beim Erwerb von Bestandsbauten unterstützen. Damit soll gleichzeitig dem Leerstand sowie Verfall von Gebäuden, vorwiegend im ländlichen Raum, entgegengewirkt werden.

Ein weiteres wichtiges Anliegen der Sozialdemokraten ist, die Nebenkosten beim Kauf von Wohneigentum zu verringern. Konkret sollen unter anderem Maklerkosten für denjenigen anfallen, der den Makler bestellt. Wenn somit der Verkäufer einen Makler beauftragt, könnte er diese Kosten nicht mehr wie bisher an den Käufer weitergeben.

Grunderwerbsteuer im Fokus

In der Kritik ist auch die Grunderwerbsteuer. Sie macht in einigen Bundesländern bis zu 6,5 Prozent des Kaufpreises aus und betrifft alle, die ein Grundstück, ein Haus oder eine Wohnung kaufen.

„Die Grunderwerbsteuer hat sich in den letzten Jahren in einigen Bundesländern fast verdoppelt. Bei den derzeitigen Immobilienpreisen bedeutet das eine enorme Belastung für Käufer. Sie spielt daher eine immer wichtigere Rolle bei der Frage, wie wir angesichts von bis zu einer Million fehlender Wohneinheiten in Deutschland mehr Wohnraum schaffen wollen“, so Neumann.

Seite 2: So sollen Mieter entlastet werden

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