Best Performer 2013: Dossier

 

Natürlich könnten höhere Investitionsausgaben kurzfristig die Gewinne schmälern. Anleger und Unternehmen sollten nach Meinung des Analysten nun aber eher bereit sein, sich einen Aufwärtstrend vorzustellen: „Denn schließlich bedeuten die Investitionsausgaben des einen Unternehmens gleichzeitig Umsatz und neue Arbeitsplätze für ein anderes. Zudem glauben wir, dass höhere Dividenden und Aktienrückkäufe nur einen begrenzten Beitrag zum realen BIP-Wachstum leisten können. Diese geringfügigen Nettovermögenszuwächse dürften die Verbraucher und Unternehmen kaum dazu anregen, Ausgaben zu tätigen.“

Unsicherheit lähmt die Wirtschaft seit Jahren

Anders wäre es, wenn es zu einer langfristigen Einkommensverbesserung in Form von höheren Löhnen oder steigenden Umsätzen kommen würde, so Mahindru. Unsicherheit habe in den letzten fünf Jahren die Unternehmen in ihrer Entscheidungsfindung gelähmt.

„Da nun aber schon einige Unsicherheitsschleier gelüftet sind – die Fed beginnt mit der Drosselung ihrer Anleihekäufe, der US-Haushaltsstreit ist beigelegt und Europas Banken werden einer Aktiva-Qualitätsprüfung unterzogen – glauben wir, dass die Unternehmensverantwortlichen im Zuge der erwachenden Lebensgeister wieder das Vertrauen und die Bereitschaft für Investitionen finden werden. Wir trauen Aktien in der bevorstehenden Wachstumsphase weitere Kursanstiege zu, wenn dabei das reale Gewinnwachstum ein maßgeblicher Treiber der Performance ist.“

Suneil Mahindru, Goldman Sachs AM

Der für die Industrienationen erwartete Anstieg des Wirtschaftswachstums von einem Prozent in 2013 auf zwei Prozent in 2014 könnte daher in diesen Ländern zu einem beträchtlichen Gewinnwachstum führen – im Gegensatz zu den Wachstumsmärkten, wo sich das BIP-Wachstum unseren Schätzungen zufolge von 5,2 Prozent auf 5,5 Prozent erhöhen dürfte.

IT und Hightech auf der Überholspur

Mahindru: „Ferner halten wir es für unwahrscheinlich, dass die Marktbereiche, die mit dem bisherigen Wirtschaftsumfeld im Zusammenhang stehen – sprich rohstoffnahe Industrien und renditeorientierte Branchen – auch 2014 die Gewinner sein werden. Stattdessen sehen wir in einem wachstumsorientierten Umfeld vor allem innovative Unternehmen und Branchen prosperieren. Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie (IT), Biotechnologie, Pharma und Medizinprodukte dürften von höheren F&E-Ausgaben und einer regeren M&A-Aktivität profitieren, da sie für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf Innovationen und Wachstum angewiesen sind. Als besonders große Nutznießer von aufgestauter Nachfrage und höheren Unternehmensausgaben könnten sich IT- und ausgewählte Industrieunternehmen erweisen.“

Im Finanzsektor geht Goldman Sachs selektiv vor und favorisiert dabei Unternehmen, die an einem sich verbessernden Kapitalmarktumfeld partizipieren dürften. Bei kreditsensitiven Aktien bevorzugt der Asset Manager die USA und Japan, da die Fundamentaldaten dort am besten sind.

Mahindrus Prognose lautet: „Wir sehen die Lebensgeister gerade erwachen, da das Wirtschaftswachstum an Fahrt gewinnt und verschiedene Negativfaktoren wegfallen. In dieser Wachstumsphase des Aktienzyklus gehen wir davon aus, dass mehr Unternehmen für Wachstumsinvestitionen belohnt werden und sich das Gewinnwachstum zunehmend von der Aktienperformance abgrenzen wird.“

Charttechnik spricht für steigende Kurse

Auch die Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment prognostiziert, dass Fundamentaldaten 2014 wieder in den Vordergrund rücken werden. Eine kurzzeitige Marktkorrektur könne attraktive Kaufmöglichkeit bieten, auf längere Sicht ab 2015 dürfte sich der starke Aufwärtstrend fortsetzen, lautet der technischer Aktienausblick.

Die Empfehlung der Fondsgesellschaft lautet: „2014 als Einstieg für den Bullenmarkt ab 2015 nutzen.“

Jeff Hochman, Leiter der technischen Analyse bei Fidelity Worldwide Investment, erläutert die Analyse: „Nach dem starken Aufschwung 2013 könnten die weltweiten Aktienmärkte dieses Jahr eine kleine und gesunde Verschnaufpause einlegen. Die aktuelle oder eine weitere Marktkorrektur bietet eine sehr gute Einstiegschance, denn schon ab dem Jahr 2015 dürfte der langfristige Aufwärtstrend an den Aktienmärkten weitergehen.“

Und: „Aus technischer Sicht sollte sich die Aktienhausse in Europa und den USA ab dem Jahr 2015 dauerhaft fortsetzen. Eine Marktkorrektur von fünf bis zehn Prozent in diesem Jahr tut den Aktienmärkten gut, damit sie die bisherigen Gewinne verdauen und bisherige Rekordstände bestätigen können. Anlegern bietet eine solche Korrektur eine außergewöhnlich gute Ausgangslage, um von der wahrscheinlichen Fortsetzung des Bullenmarkts ab dem kommenden Jahr zu profitieren.“

Sogar in Schwellenländern lohne es sich, fundamental starke Aktienwerte auszusuchen, so der Fidelity-Experte. Eine weitere Erhöhung der Bewertungen sei unwahrscheinlich, denn sie liegen in den entwickelten Märkten bereits auf einem fairen Niveau. Eines der Hauptrisiken für die Aktienmärkte in den kommenden zwölf Monaten ist daher, dass das erwartete Gewinnwachstum der Unternehmen ausbleibt.

Fidelity: Konsumgüter, europäische Finanzwerte und der Gesundheitsbereich 2014 top

Zu den attraktivsten Sektoren in diesem Jahr sagt Hochmann: „Solange wir uns weiter in einem Klima niedriger Inflation und niedriger kurzfristiger Zinssätze bewegen, dürften der Finanzdienstleistungssektor, zyklische Konsumgüter, das Gesundheitswesen und ausgewählte Industriewerte auch dieses Jahr die Aktienmärkte anführen. Insbesondere Europas Finanzsektor bietet noch einiges an Aufwärtspotenzial, sollten die Länderrisiken und das Regulierungsumfeld weiter günstig bleiben. In diesem Fall traue ich einigen Bankaktien 2014 einen Anstieg um bis zu rund 20 Prozent zu.“ (mr)

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Fotos: Shutterstock, Goldman Sachs AM

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