Populismus bedroht auch Investoren

„In der Vergangenheit haben populistische Regimes eine sehr lockere Haushaltsführung mit einer Politik verbunden, die direkt die Unabhängigkeit der Zentralbank, Corporate Governance und Eigentumsrechte herausfordern“, sagt Schmidt

Die wirtschaftlichen Risiken

Daraus entstehen mehrere Risiken. „Der Druck auf die Zentralbanken, eine akkommodative Geldpolitik zu verfolgen, führt üblicherweise zu höheren Inflationserwartungen, steileren Zinskurven, niedrigeren Realrenditen und Währungsverfall“, sagt Schmidt. Zweitens reduziere das Drängen nach Umverteilung und höheren Löhnen die Ertragsmargen.

Hinzu komme die wirtschaftliche Unsicherheit. Darunter würden Aktien- und Anleihenmärkte leiden. „Man kann davon ausgehen, dass die Credit Spreads von Staats- und Unternehmensanleihen durch die expansive Haushaltspolitik steigen“, so Schmidt.

Populismus wird stärker

Selbst wenn populistische Politiker scheitern, würde das nicht zum Ende des Populismus führen. Die Forderungen der Wähler würden nicht verstummen, wenn sie nicht erfüllt werden. „Deshalb sollten die Marktteilnehmer die Wahl Donald Trumps in den USA, Andrés Manuel López Obradors in Mexiko oder der Fünf Sterne-Bewegung in Italien nicht als isolierte Ereignisse betrachten. Vielmehr stellen sie wahrscheinlich nur die ersten einer Reihe weiterer solcher Wahlsiege dar“, sagt Schmidt.

Zudem würden die etablierten Parteien wahrscheinlich extremere Standpunkte vertreten, um Wähler zu gewinnen. So hätten Populisten Einfluss, ohne selbst an die Macht zu kommen. Investoren könnten noch langfristig davon betroffen sein. Dann sei aktives Management eine effektive Strategie mit Vor-Ort-Research und der Möglichkeit, schnell zu reagieren.

Foto: Shutterstock

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