Zurich ringt mit Kosten und Großschäden

Hohe Kosten und Großschäden haben den Versicherer Zurich belastet. Zudem gingen die Gewinne aus Kapitalanlagen zurück. Der Betriebsgewinn sank in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15 Prozent auf 2,24 Milliarden Dollar (2,05 Milliarden Euro), wie der Allianz-Rivale am Donnerstag in Zürich mitteilte.

Der harte Sparkurs von Zurich-Chef Martin Senn (Foto) braucht noch Zeit um Früchte zu tragen.

Damit schnitt der Schweizer Konzern schlechter ab als Experten erwartet hatten.

Deutliche Verluste an den Börsen

An der Börse führte das Zahlenwerk zu deutlichen Verlusten. Die Aktie gab zuletzt 3,69 Prozent auf 287,10 Franken ab. Damit baute das Papier die jüngsten Verluste aus. Seit dem Zwischenhoch Ende März verlor die Aktie fast ein Viertel und ist inzwischen mit einem Abschlag von acht Prozent im laufenden Jahr einer der schwächsten europäischen Versicherungstitel. Das Ergebnis sei eine Enttäuschung, hieß es in einer Studie der Société Générale.

Nach wie vor seien die hohen Kosten ein Problem für die Zurich, schrieb der Société-Générale-Experte Nick Holmes. Der im Mai angekündigte, harte Sparkurs von Unternehmenschef Martin Senn brauche noch Zeit, um Früchte zu tragen. Er hofft darauf, dass es Zurich dieses Mal schafft, die Kosten in den Griff zu bekommen. In der Vergangenheit sei dies dem Konzern nicht gelungen. Senn will die jährlichen Kosten bis 2018 um eine Milliarde Dollar drücken.

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Unabhängiger von den USA

Doch der seit 2010 amtierende Vorstandschef setzt nicht nur auf Sparen, sondern will auch den britischen Konkurrenten RSA übernehmen. Damit will er das Geschäft in Großbritannien und Skandinavien stärken und unabhängiger vom hart umkämpften Markt in den USA werden. Der Kauf von RSA wäre ein Gewinn für uns und unsere Investoren, sagte Senn. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg versucht er derzeit das Geld für die Akquisition aufzutreiben.

Die britische Zeitung „The Telegraph“ berichtete, dass die Schweizer rund 5,6 Milliarden britische Pfund für RSA auf den Tisch legen wollen. Je Aktie wären das 525 Pence und damit etwas weniger als zuletzt spekuliert worden war. Wegen der seit einiger Zeit anhaltenden Gerüchte über eine Offerte für RSA zog der Marktwert des britischen Versicherers seit Anfang Juli um fast ein Drittel an.

Nach Einschätzung einiger Experten könnte die Zurich beim Kampf um das britische Unternehmen auch noch Konkurrenz durch einen anderen großen europäischen Versicherer wie zum Beispiel die Allianz bekommen. Da die Versicherungsbranche mit hohen Kosten für neue Auflagen und den anhaltend niedrigen Zinsen ringt, könnte eine RSA-Übernahme außerdem der Auslöser für weitere Transaktionen im Sektor sein.

Quelle: dpa-AFX

Foto: Zurich

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