Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervor. „Vor allem die westliche Welt hat 2022 einen starken Einbruch bei den Finanzvermögen erlebt“, erläuterte BCG-Partner Michael Kahlich.
Wohlhabende waren demnach besonders von sinkenden Kursen an den Kapitalmärkten betroffen. Der Club der Superreichen mit einem Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar schrumpfte im vergangenen Jahr um etwa 4000 auf weltweit knapp 62 000 Mitglieder. In Deutschland verloren mehr als 100 ihren Status als Ultrareiche. Die verbliebenen 2900 Superreichen besitzen allerdings 21 Prozent des gesamten Finanzvermögens im Land. Insgesamt gibt es hierzulande mehr als 500 000 Menschen, die über eine Million Dollar Finanzvermögen verfügen.
Sachwerte wie Immobilien, Edelmetalle oder Schmuck gewannen der Studie zufolge im vergangenen Jahr dagegen weiter an Wert (plus 5,5 Prozent). Das Gesamtnettovermögen weltweit abzüglich Schulden stieg daher leicht um 0,3 Prozent auf 459 Billionen Dollar. In Deutschland verzeichnete die Studie hingegen einen Rückgang um 1,1 Prozent auf 19,2 Billionen Dollar. Mehr als 40 Prozent des Finanzvermögens hierzulande liegt demnach auf Sparkonten oder wird als Bargeld gehortet. Das sind knapp zehn Prozentpunkte mehr als im weltweiten Schnitt.
Auf der Liste der Nettovermögen rangiert Deutschland trotz des Rückgangs den Angaben zufolge unverändert auf Platz vier, hinter den USA (144 Billionen), China (76 Billionen) und Japan (24 Billionen). Bis 2027 dürfte das weltweite Nettovermögen nach Einschätzung der Unternehmensberatung jährlich um 5 Prozent auf dann fast 600 Billionen Dollar steigen.
Zuletzt veröffentlichte Studien bestätigen die Trend des vergangenen Jahres, auch wenn die Zahlen wegen Unterschieden in der Methodik nicht identisch sind. Nach Daten des Beratungsunternehmens Capgemini bekamen viele Reiche 2022 den Einbruch der Aktienmärkte zu spüren. Weltweit sank die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar verfügen.
Bezogen auf Deutschland kam die Bundesbank zu dem Ergebnis, dass die Menschen hierzulande infolge von Kursstürzen an den Börsen im vergangenen Jahr in der Summe Milliarden verloren haben. Das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen lag der Notenbank zufolge zum Jahresende mit rund 7254 Milliarden Euro deutlich unter dem Rekordwert von 7624 Milliarden Euro von Ende 2021.(dpa-AFX)