Tüv-Siegel unter Beschuss – „Vorwürfe sind unhaltbar“

Der Tüv Nord weist auf Nachfrage von cash-online in einer Stellungnahme die Vorwürfe entschieden zurück. Prüfungen des Tüv Nord werden immer unabhängig, objektiv, sachlich und fachlich richtig durchgeführt, teilt das Unternehmen mit.

„Unsere Kriterienkataloge und Verfahren sind anspruchsvoll, denn nur so werden wir unserem Anspruch einen Beitrag zum Verbraucherschutz zu leisten gerecht. Die geprüften Unternehmen erfüllen mit Ihren Leistungen oder Produkten nicht immer die hohen Standards des Tüv Nord, sodass in einer Vielzahl von Prüfungsfällen kein Zertifikat erteilt oder ein bestehendes Zertifikat nicht mehr verlängert wird“, sagte ein Unternehmenssprecher.

Alle Zertifikate seien auf einen kurzen Zeitraum von in der Regel einem bis zwei Jahren für die Kommunikation der geprüften Unternehmen freigegeben. Sie erlöschen danach automatisch sofern nicht eine erneute erfolgreiche Überprüfung des Produktes oder der Dienstleistung erfolge. „Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und Steigerung der Transparenz für den Verbraucher“, so der Sprecher weiter.

Der Tüv Nord hatte kürzlich seinen Kriterienkatalog zur Zertifizierung für geschlossene Fonds und Fondspolicen auf Vordermann gebracht. Der AfW-Bundesverband Finanzdienstleistung hatte Vermittler vor Haftungsfallen durch das Tüv-Siegel gewarnt. Die bisher vom Tüv Nord praktizierte Prüfung der Fondsplausibilität, mit der geschlossene Fonds als geeignet oder ungeeignet für Anleger kategorisiert werden, sei nicht verlässlich, so die Kritik des AfW. Autor der damaligen Untersuchung war ebenfalls Siepe.

Tüv Rheinland prüft gar nicht mehr

Der Tüv Rheinland hingegen prüft seit gut anderthalb Jahren keine Produkte mehr. Das Unternehmen hatte damals geschlossene Fonds unter die Lupe genommen und zertifiziert. Das sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber cash-online.

Die Auftraggeber der Studie fordern indes eine grundlegende Revision der bisherigen Zertifizierungspraxis. Einen „Finanz-Tüv“ nach Art der Tüv-Konzerne werde abgelehnt. Zudem fordere man die Politik auf, über die aufsichtsführende neu eingerichtete nationale Akkreditierungsstelle (Dakks) mit Sitz in Berlin dafür zu sorgen, dass „das nationale Blendwerk“ beendet wird, heißt es wörtlich. (ks)

Foto: Tüv Süd

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