Deutsche Versicherer steigern Einnahmen und begrüßen Regierungshilfe

Trotz der erheblichen Mehrbelastungen in der Schaden- und Unfallversicherung zieht GDV-Präsident Dr. Alexander Erdland eine positive Abschlussbilanz für die Branche: „Die deutschen Versicherer haben sich im Jahr 2013 gut behauptet.“

Zugleich erneuerte Erdland seine Kritik an der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): „Dass das Ergebnis niedriger Zinsen hierzulande eine weiter sinkende Sparquote ist, kann nicht verwundern. Ausgerechnet im Land der Sparer!“, ereiferte sich der GDV-Präsident. Dies sei ein falsches Signal vor allem für diejenigen, so Erdland weiter, die ein Interesse an langfristiger, stabiler Geldanlage hätten.

Bewertungsreserven in der Diskussion

Angesichts der Niedrigzinsphase, die den Lebensversicherern eine Finanzierung ihrer Garantien immer schwerer macht, begrüßte Erdland das von der Bundesregierung in Aussicht gestellte Hilfspaket. Dieses sieht vor, dass Kunden in Zukunft nicht mehr an den Bewertungsreserven beteiligt werden sollen.

Den Eindruck, dass es den Versicherern vor allem um die eigenen wirtschaftlichen Interessen geht, wollte Erdland allerdings vermeiden – er argumentierte lieber aus Kundensicht: „Die Bewertungsreserven müssen allen Versicherten zur Verfügung stehen. Derzeit profitieren nur fünf Prozent der Versicherten – zu Lasten der großen Mehrheit.“ So hätten die niedrigen Zinsen die Marktwerte der festverzinslichen Wertpapiere in den Beständen der Versicherer „unnatürlich aufgeblasen“, meint Erdland. Das zwinge Lebensversicherer, gut verzinste Papiere aus dem Bestand „zu versilbern“ und sichere Zinserträge aufzugeben.

Lebensversicherung kündigen?

„Wir brauchen langfristig planbare Kapitalerträge, um langlaufende Zinsversprechen zu erfüllen. Die heutige Gesetzeslage hat das krasse Gegenteil zur Folge. Deshalb treten wir für die Reparatur ein. Unser Ziel ist es, der Lebensversicherung Brücken über die Niedrigzinsphase zu bauen“, betonte der GDV-Chef.

Kunden, die sich nun fragen, ob sie ihre Lebensversicherung noch vor der Reform des Beteiligungsverfahren kündigen sollten, konnten die Fachleute des GDV nicht weiterhelfen. Dies käme immer auf den Einzefall an, hieß es. Auf die Versicherer und Vermittler dürfte somit eine Welle von Anfragen zurollen. (lk)

Foto: GDV

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