Bund unter Druck: Hilfe für Dürreversicherung gefordert

Extreme Dürre aber ist in aller Regel kein regionales Ereignis, sondern trifft Zehn- oder sogar Hunderttausende Bauernhöfe in mehreren Ländern gleichzeitig. Eine Versicherung würde dann auf einen Schlag von immensen Kosten überrollt.

Daher subventionieren nicht nur die USA, sondern auch viele europäische Länder die Versicherung ihrer Landwirte. Ein übliches Modell ist die sogenannte Mehrgefahrenversicherung, die Schäden aller Art abdeckt, einschließlich Dürre.

Doch Deutschland beschreitet einen Sonderweg. Zwar gibt es auch für die Versicherungsverträge deutscher Bauern Steuervorteile – aber nur gegen Hagel, Sturm, Starkregen und Frost. Die Dürreversicherung hingegen wird mit 19 Prozent besteuert.

Häufigere Dürreperioden durch Klimawandel

Wie teuer die Agrarversicherung ist, lässt sich am US-Beispiel ablesen. Der Rückversicherer Swiss Re beziffert die Beitragseinnahmen der dortigen Mehrgefahrenversicherung auf neun Milliarden Dollar. „Abhängig von der Versicherungssumme werden bis zu 80 Prozent des Beitrags bezuschusst“, sagte Swiss-Re-Manager Hans Feyen.

„Die geringe Versicherungsdichte in Deutschland ist in der EU eher außergewöhnlich. In Ländern wie Frankreich, Österreich, Spanien und Italien ist die Mehrgefahrenversicherung ziemlich weit verbreitet.“ Laut Swiss Re schießt die öffentliche Hand in allen diesen Ländern 50 bis 65 Prozent der Beiträge zu.

Der Sommer 2018 ist nach dem „Jahrhundertsommer“ 2003 innerhalb von 15 Jahren bereits die zweite Dürreperiode, die Deutschland trifft. Dies ist im Einklang mit den Prognosen der Klimaforscher: Viele Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Klimawandel für Mitteleuropa trockenere Sommer und feuchtere Winter bedeutet. (dpa-AFX)

Foto: Picture Alliance

 

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