Familien: Chance auf Eigenheim durch Mietkauf

Mietkauf bedeutet dann, dass die Haushalte über konstante monatliche Tilgungen Stück für Stück Eigentümer der Immobilie werden. Die Eigentumswohnung sollte spätestens bis zum Rentenbeginn abbezahlt sein, damit die MietkäuferInnen im Alter ein Vermögen besitzen, das sie – auch weil die Wohnkosten dann weitgehend entfallen – vor Altersarmut schützt.

Monatliche Zahlung entspricht Miete für eine Wohnung

Die monatlichen Mietkaufzahlungen wären über die Laufzeit stabil und würden in etwa der Miete für eine vergleichbare Wohnung entsprechen. Im Fall einer beispielhaften 100-Quadratmeter-Wohnung, für deren Bau rund 210.000 Euro inklusive Nebenkosten investiert werden müssten, läge die Monatsrate bei einer Laufzeit von gut 24 Jahren bei rund 933 Euro – inklusive Erbpachtzins und einer Rücklage für Instandhaltungsmaßnahmen, die über die Jahre nötig werden.

Bei einer längeren Laufzeit von etwa 33 Jahren wären es monatlich knapp 756 Euro. Zum Vergleich: Eine Familie mit Kindern hat in einer Großstadt im Jahr 2017 durchschnittlich rund 750 Euro Kaltmiete pro Monat gezahlt.

Mietkaufmodell wäre ein Baustein zur Lösung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt

Die Kosten für den Staat würden sich auf die Anschubfinanzierung und einen Inflationsausgleich über die Jahre beschränken. Durch die Rückzahlungen der Mietkäuferhaushalte finanzierten sich Bau und Mietkauf weiterer Objekte langfristig nahezu von selbst. „Das Mietkaufmodell wäre also nicht nur eine potentiell sehr effektive Möglichkeit, mehr Menschen den Weg in die eigenen vier Wände zu ebnen, sondern angesichts manch anderer Förderinstrumente auch eine besonders kostengünstige“, so Peter Gründling.

Legt man beispielsweise die Kosten des Baukindergeldes zugrunde, das insgesamt mit etwa zehn Milliarden Euro zu Buche schlägt, könnten über einen Zeitraum von zehn Jahren rund eine halbe Million Haushalte per Mietkauf zu ImmobilieneigentümerInnen werden.

Gleichwohl wären mit dem Modell auch Herausforderungen verbunden. So müsste sichergestellt werden, dass nur solche Haushalte zum Zuge kommen, die sich auf anderem Wege keine Immobilie leisten könnten, um Mitnahmeeffekte zu vermeiden, wie sie beim Baukindergeld beobachtet werden konnten. Dazu wäre ein Punktesystem nach sozialen Kriterien denkbar. Zudem sollten Fehlinvestitionen vermieden werden, beispielsweise in Regionen mit schrumpfender Bevölkerung, Leerstand und fallenden Immobilienpreisen.

Mietkauf könnte die Nachfrage und das Angebot an Immobilien vergrößern

„Aktuell werden in Politik und Zivilgesellschaft verschiedene restriktive Regelungen für den Mietmarkt diskutiert, etwas Mietendeckel oder Enteignungen. Beides setzt aber nur am Symptom der stark gestiegenen Mieten an, ohne die grundlegenden Probleme auf dem Immobilienmarkt zu beseitigen“, so Grabka.

Das Mietkaufmodell könnte dafür sorgen, dass mehr Immobilien gebaut werden und würde so den Druck auf dem Mietmarkt reduzieren. „Das Mietkaufmodell wäre ein Baustein zur Lösung der Wohnungsmarktprobleme – und könnte insbesondere denjenigen Familien helfen, die aktuell kaum Chancen haben, eine Immobilie zu erwerben“, so Grabka. Die Politik sollte aber auch weitere Maßnahmen in Erwägung ziehen, etwa eine reduzierte Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb einer selbstgenutzten Immobilie.

Foto: Shutterstock

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