Gar ein „beneidenswertes“ Risiko-Rendite-Verhältnis bieten Schwellenländer für Tim Love, Schwellenländer-Experte bei der Schweizer Investmentgesellschaft GAM: „Wir glauben, dass die Wahrnehmung der Realität weit hinterherhinkt. Schwellenländeraktien werden falsch benannt, falsch bewertet und völlig missverstanden.“ Während die internationalen Märkte zwischen „Goldlöckchen“- und „höher-für-länger“-Stimmung schwanken würden, nähmen die inländischen Kapitalströme in Indien, China und Taiwan deutlich zu.
„Dies stellt ein erhebliches Risiko dar, nicht in Schwellenländeraktien investiert zu sein, wenn die Wende kommt“, zeigt sich Love überaus optimistisch: „Schwellenländeraktien stehen aus der Perspektive mehrerer Jahrzehnte an einem seltenen Punkt, an dem sie sowohl äußerst attraktive zyklische Einstiegszeitpunkte als auch eine beträchtliche säkulare Unterstützung aufweisen.“ Zu den Triebkräften zählt der Marktstratege neben den zyklischen und bewertungstechnischen Faktoren auch das – verglichen mit den Industrieländern – höhere BIP- und Unternehmenswachstum. Zudem sei die Dynamik der Verschuldung und des Schuldendienstes in den Schwellenländern sowohl auf Staats- als auch auf Unternehmensebene erheblich geringer als in den Industrieländern.
Ähnlich optimistisch ist Sammy Suzuki. Für den Head of Emerging Markets Equities bei AllianceBernstein haben die Emerging Markets ihr „verlorenes Jahrzehnt“ überwunden. Er sieht gleich eine ganze Reihe an Trends, die in den kommenden zehn Jahren ein wesentlich günstigeres Umfeld für Unternehmen in den aufstrebenden Staaten schaffen könnten, darunter Innovation und der weltweite Druck zur Klimaschutzpolitik. Gerade die Innovationskraft ist in seinen Augen eine wichtige Triebfeder, von der aufstrebenden Staaten profitieren können. „Der Anteil der Patente in den Schwellenländern ist in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen“, so Suzuki, „das ist ein starker Indikator für künftige Innovationen“.
