Wachstumsentdecker

Den absolut stärksten Vertrieb hatte Franklin Templeton. Für netto rund 13,6 Milliarden Euro hat die New Yorker Fondsgesellschaft Anteilsscheine ihrer Fonds verkauft. Aber auch den amerikanischen Wettbewerbern JP Morgan, BNY Mellon, Blackrock und Insight floss jeweils frisches Kapital in Höhe von acht bis elf Milliarden Euro zu.

Bestseller von Franklin Templeton

Wo liegen die Ursachen für die unterschiedlichen Ergebnisse diesseits und jenseits des großen Teichs? In der Eurokrise, heißt es von den Experten: „Die US-Fondsgesellschaften profitierten vom Run der Anleger auf neue Sicherheit. Während der Euro auf breiter Front verkauft wurde, haben US-Dollar-Geldmarktfonds und Produkte auf das britische Pfund sowie andere globale Anleiheprodukte gewonnen.“

Das konnte insbesondere Franklin Templeton nutzen. Allein die beiden Rentenfonds Templeton Global Bond Fund und Templeton Global Total Return haben unterm Strich Anteile für 5,3 beziehungsweise 6,3 Milliarden Euro abgesetzt. Fondsmanager Michael Hasenstab, wie Carmignac einer der bekanntesten seiner Zunft, steuert die Flaggschiffe gemeinsam mit Sonal Desai.

Das erstgenannte gehört mit zurzeit 31,3 Milliarden Euro zu den größten Publikumsfonds überhaupt in Europa, letzteres ist inzwischen auch schon 15,9 Milliarden Euro schwer. Beide Fonds folgen derzeit einem ähnlichen Kurs. Die Top-Position bilden jeweils Staatsanleihen Südkoreas, der Anteil des südkoreanischen Won liegt bei rund 15 Prozent.

Mit 32 Prozent ihres Fondsvermögens hält das Manager-Duo in beiden Portfolios Anleihen, die in US-Dollar denominiert sind. Die Bondexperten setzen auf fallende Euro-Titel, in geringerem Maß auch auf sinkende japanische Anleihen.

Recht ähnlich fallen auch die Resultate der Franklin-Templeton-Offerten aus: Über einen Zeitraum von fünf Jahren hat der Total Return Fund seinen Wert um 63 Prozent erhöht, der Global Bond Fund um 53 Prozent. Im Jahr 2011 allerdings sind beide Anteilspreise leicht gesunken.

Für 2012 gibt sich Hasenstab aber optimistisch: „Wir erkennen differenziertere Risiken und Herausforderungen, die zunächst die konkrete Umsetzung von Politik betreffen, aber auch die Effekte globaler Verflechtungen zwischen Europa, den USA und den Schwellenmärkten.“

Im Klartext heißt das, zwei der drei größten Sorgen – eine weitere Rezession in den USA mit massenhafter Arbeitslosigkeit und eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft – scheinen Stand heute unbegründet. Im Reich der Mitte nahm die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt im letzten Jahr um mehr als neun Prozent zu. Und auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten besserten sich in letzter Zeit Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten.

Seite 4: EZB spielt eine entscheidende Rolle

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