Ökoworld übernimmt nachweislich gezahlte Strafgebühren für Klimakleber

Foto: Ökoworld
Alfred Platow, Gründer der Ökoworld AG, ist ein konsequenter Streiter für den Klimaschutz.

Immer mehr Bundesländer gehen dazu über, den Klimaktivisten und -aktivistinnen der "Letzten Generation" die Einsätze der Behörden als Gebührenentscheide in Rechnung zu stellen. Jetzt hat Ökoworld angekündigt, nachweislich gezahlte Strafgebühren übernehmen zu wollen.

In der Regel kleben sich die Aktivisten mit Sekundenkleber am Boden fest. Die Polizei löst mit einer Spezialmischung aus Speiseöl und Seifenlauge den Kleber auf.

Für Polizeieinsätze gegen Klimaproteste erlassen einzelne Bundesländer über die Behörden mittlerweile Strafgelder als Gebührenbescheide. Weitere Bundesländer prüfen eine solche Vorgehensweise. Die Größe des Einsatzes soll die Höhe der jeweiligen Strafe bestimmen. Eine Gebühr für diese personal- und zeitaufwendige Polizei-Einsätze hält der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, für gerechtfertigt.

Das will der Ökoworld-Gründer Alfred Platow in der Form nicht akzeptieren und hat nun angekündigt, nachweislich gezahlte Strafgebühren übernehmen zu wollen: „Konsequenzen für den zivilen Ungehorsam sind grundsätzlich nachvollziehbar und wichtig für eine funktionierende Gesellschaft. Wenn es allerdings um einen Notfall namens Klimaschutz geht, kann man dies so aus meiner Sicht nicht praktizieren. Die Letzte Generation ist ein Bündnis von Klimaaktivisten in Deutschland und Österreich. Sie verfolgt das Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams, Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen“, sagt Platow.

Ökoworld gehöre dieser Initiative zwar nicht an, man werde aber aus Überzeugung handeln und Proteste für den Klimaschutz unterstützen, betont das Unternehmen in seiner Mitteilung. Nach Zahlung der Strafe durch die Täter und Täterinnen, die sich für den Klimaschutz festgeklebt hätten, übernehme Ökoworld die Gebühren zu 100 Prozent und überweise das Geld auf das jeweilige Privatkonto – gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges, wie es heißt.

„Damit möchten wir ein Signal senden, wie wichtig es ist, für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muss“, sagt Platow.

Die Investmentgesellschaft hatte sich nach eigenen Aussagen auch im Rahmen der Proteste um den Braunkohletagebau Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier engagiert und Geld gespendet, um damit ein Zeichen gegen die Kohlekraft und das Unternehmen RWE zu setzen.

Wie der Spiegel berichtet, sei die Freude bei der „Letzten Generation“ über die Unterstützung groß. Damit sei eine wichtige Hürde gefallen, sich an den Protesten zu beteiligen.

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