Zankapfel Zielrente

Allerdings sollten diese seiner Meinung nach nicht nur dem „Sozialpartnermodell“ vorbehalten bleiben, sondern auch der bewährten bAV offen stehen.

„Überhaupt will Frau Nahles für die Tarifrente ein völlig neues System schaffen – mit eigenen Regeln und Vorschriften. Ein eigenes Rechtssystem führt jedoch zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Das ist nicht gut für die Entwicklung der bAV in Deutschland, zumal die Komplexität von bAV-Lösungen im Betrieb dadurch noch erheblich erhöht würde“, gibt er zu bedenken.

Weniger Garantien sinnvoll

Auch Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung, vertritt die Auffassung, dass es in der andauernden Niedrigzinsphase zwar richtig sei, dass weniger Garantien sinnvoll sein können.

Aus ihrer Sicht ist es allerdings notwendig, dass Tarife mit weniger Garantien auch in allen Bereichen ohne Tarifvertrag möglich sind.

„Die Versicherer versorgen den Mittelstand bisher schon sehr erfolgreich. Deshalb sind hier gleiche Wettbewerbsbedingungen unverzichtbar“, so Meissner.

Sie weist allerdings darauf hin, dass die Deutschen Sicherheit und Garantien ganz besonders schätzen. Deshalb wird es ihrer Ansicht nach zentral auf die richtige Kommunikation an die Betroffenen ankommen.

Für Dr. Katrin Plein, Leiterin Personenversicherung Produkt Firmenkunden bei der Württembergischen Lebensversicherung, ist das „Sozialpartnermodell Betriebsrente“, das auf tarifvertragliche Lösungen setzt, ebenfalls noch mit vielen Fragen verbunden.

„Um kleine und mittlere Unternehmen besser zu erreichen, die häufig gar keinem Tarifvertrag unterliegen, muss die bAV sowohl insgesamt als auch in der Breite gestärkt werden. Die aktuell diskutierte Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen scheint uns hier nicht das probate Mittel zu sein“, betont sie.

Stattdessen sollten laut Plein die Rahmenbedingungen für Modelle der automatischen Einbeziehung in die Entgeltumwandlung nicht nur in Tarifverträgen, sondern für alle verbessert werden. (kb)

Lesen Sie den vollständigen Artikel in der aktuellen Cash.-Ausgabe 12/2016.

Fotos: Angela Pfeiffer / Florian Sonntag

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