Vermögenssteuer: Rückkehr einer Untoten

Zurück zu Vermögenssteuer: Wer künftig nach dem Willen der SPD darunter fällt, benötigt also auf sein Vermögen brutto etwa 4,7 Prozent Kapitaleinkünfte, um netto die 3,5 Prozent zu erreichen, die dann zum realen Substanzerhalt erforderlich sind. Das ist heute selbst mit einem moderaten Risiko kaum leidlich sicher zu erreichen.

Dass trotzdem erneut über die Vermögenssteuer debattiert wird, hat neben dem wahl-taktischen Populismus wahrscheinlich auch damit zu tun, dass in der Diskussion – auch in seriösen Medien – zwei Begriffe fröhlich vermischt werden: Einkommen und Vermögen.

Nicht selten ist auch in Zusammenhang mit der Vermögenssteuer von dem „einkommensstärksten“ Teil der Bevölkerung zu hören und zu lesen. Doch darum geht es nicht. Einkommen ist das, was dazu kommt. Vermögen ist das, was schon da (und bereits versteuert!) ist.

Neiddebatte auch um den Soli

Die Unschärfe liegt wahrscheinlich zum Teil daran, dass parallel über die Abschaffung des Solidaritätszuschlags (der auf das Einkommen erhoben wird) diskutiert wird und Scholz dort ebenfalls eine Neiddebatte angestoßen hat. Zum anderen Teil dürfte sie auch daraus resultieren, dass sowohl hohes Einkommen und als auch hohes Vermögen vielfach mit „reich“ gleichgesetzt wird.

Doch es sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Einkommen – oder auch Wertzuwachs etwa von Immobilien und Aktien – anders zu besteuern als bisher, wäre das eine. Das andere ist die Vermögenssteuer.

Sie ist (mindestens) so lange nicht gerechtfertigt, wie es keine Zinsen gibt und das reale Vermögen automatisch schrumpft, sofern damit nicht anderweitig Erträge (=Einkommen) erwirtschaftet werden. Daran wird auch ein SPD-Finanzminister nichts ändern können.

 

Dieses und andere Themen sind auch Gegenstand des 9. Cash.-Branchengifpels Sachwertanlagen am 5. September 2019. Stellen Sie noch bis Mittwoch (4. September), 17.00 Uhr, HIER Ihre Fragen dazu oder geben Sie Ihre Statements ab, die dann von der Expertenrunde auf dem Branchengipfel beantwortet und diskutiert werden!

Stefan Löwer ist Geschäftsführer der G.U.B. Analyse Finanzresearch GmbH und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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