AfW-Hauptstadtgipfel: „Mehr Vertrauen und Moral in der Finanzdienstleistung“

Zöllmer und  Brinkhaus forderten die freien Vermittler und Berater zum Dialog mit der Politik auf. „Bitte bringen Sie sich in diesen Prozess mit ein“, sagte Brinkhaus zu den anwesenden AfW-Mitgliedern. Der AfW-Vorstand betont vor diesem Hintergrund die hohe Bedeutung seiner politische Arbeit. „Wir brauchen bei Mifid II und IDD praxistaugliche Umsetzungen in nationales Recht, die eine qualitativ hochwerte Arbeit der Vermittler weiterhin ermöglichen. Wir bleiben daher in engem Kontakt mit der Politik und werden unsere Anforderungen und Praxiserfahrungen der Vermittlerbranche weiter einbringen“, so der für Politik zuständige Vorstand Frank Rottenbacher.

Da CDU-Politikerin Karliczek ihren Vortrag zur IDD-Umsetzung aufgrund einer namentlichen Abstimmung im Bundestag kurzfristig absagen musste, referierte Christian Nuschele, Head of Sales Germany bei Standard Life, über die Konsequenzen der Regulierung „Retail Distribution Review“ (RDR) in Großbritannien, sie seit 2013 ein Provisionsverbot in der Geldanlage und in der Altersvorsorge vorschreibt. „Die Anzahl der Berater hat sich nicht nennenswert verringert und die Einkommen sind seitdem gestiegen“, so Nuschele.

RDR vergrößert Beratungslücke in UK

Britische Berater verdienen demnach derzeit im Schnitt mehr als 100.000 Pfund und sind sehr zufrieden. Ungefähr 32.000 unabhängige Vermittler gebe es in Großbritannien, die einen Marktanteil von 85 Prozent hätten. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung hat jedoch keinen Zugang mehr zu Finanzberatung, weil diese Dienstleistung gegen Honorar nur mehr vermögenden Kunden angeboten wird.

„Die Kundenzielgruppe muss mindestens über 50.000 Pfund freies liquides Vermögen verfügen mit steigender Tendenz. Manche Berater starten auch erst ab 250.000 Pfund“, erläuterte Nuschele. Vor der RDR wären es allerdings auch schon etwa 80 Prozent gewesen, die von der Beratung ausgeschlossen waren.

Der Verband lädt seine Fördermitglieder jährlich zum Hauptstadtgipfel nach Berlin. Der nächste AfW-Hauptstadtgipfel soll nach der Bundestagswahl im November 2017 stattfinden. (jb)

Foto: AfW/O. Lepold

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