Branchenstudie: Mietanstieg in größten Städten bald zu Ende

In den größten deutschen Städten ist nach einer Branchenstudie ein Ende des jahrelangen Mietanstiegs in Sicht. Der Zuzug in diese Städte lasse nach, zugleich gebe es dort viele neue Wohnungen. Dies könnte auch die Preise sinken lassen.

Der Studie zufolge ist unter anderem in München nicht mehr mit steigenden Neuvertragsmieten zu rechnen.
Der Studie zufolge ist unter anderem in München nicht mehr mit steigenden Neuvertragsmieten zu rechnen.

Gerade in Berlin und München sei nicht mehr mit steigenden Neuvertragsmieten zu rechnen, möglicherweise auch in Hamburg, heißt es im Frühjahrsgutachten 2017 des Rates der Immobilienweisen, das der Zentrale Immobilienausschuss am Dienstag in Berlin an die Bundesregierung übergab.

Der Zuzug in diese Städte lasse nach, zugleich gebe es dort viele neue Wohnungen. Der „Schwarm“ junger Zuzügler dränge inzwischen in Städte wie Leipzig, Rostock, Erlangen und Regensburg.

In den sieben größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart stiegen der Studie zufolge die Mieten schon im vergangenen Jahr nicht mehr so stark. Bundesweit habe sich der Anstieg der Neuvertragsmieten in Deutschland mit 2,6 Prozent im letzten Jahr etwas abgeschwächt, bleibe aber positiv. Im Vorjahreszeitraum hatte das Plus noch bei 3,4 Prozent gelegen.

Preisübertreibung in den Top 7 hat weiter zugenommen

Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen stiegen mit 8,4 Prozent im bundesdeutschen Mittel etwas stärker an als noch im Vorjahr (7,7 Prozent). In den Top-7-Städten habe sich der Preisanstieg allerdings verlangsamt. Mit Werten zwischen neun und zwölf Prozent sei er deutlich geringer ausgefallen als im Vorjahr, als noch Anstiege von meist zwischen zehn und 20 Prozent beobachtet werden konnten. Trotzdem habe die Preisübertreibung in den Top-7-Städten weiter zugenommen.

Städte wie Berlin, München und Hamburg kennzeichneten sich zudem durch eine Veränderung der Zuwanderungsstruktur. „Der Wanderungsgewinn, den die drei Städte bislang dank des Schwarmverhaltens mit den anderen Regionen Deutschlands erzielen konnten, ist rückläufig – und dies nicht nur weil die Suburbanisierung zugenommen hätte, sondern weil die Fernzuwanderung zurückgegangen ist. Es sieht alles danach aus, dass der Schwarm weiterzieht – in günstigere Städte“, sagt Professor Dr. Harald Simons von Empirica.

Trendbruch: In Metropolen könnten Eigentumswohnungen billiger werden

Die Autoren erwarten, dass in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt demnächst möglicherweise Eigentumswohnungen billiger werden.

„Als Ergebnis einer rückläufigen Zuwanderung und eines steigenden Angebotes rechnen wir in Berlin und München und möglicherweise auch in Hamburg zukünftig nicht mit weiter steigenden Neuvertragsmieten“, meint Simons. Die aktuellen Kaufpreise ließen sich aber, trotz der niedrigen Zinsen, nur mit weiter steigenden Mieterträgen rechtfertigen. Schon eine Stagnation der Mieten werde daher auf die Kaufpreise zurückwirken. „Nach unserem Dafürhalten ist in Berlin sicherlich, in München wahrscheinlich und in Hamburg und Frankfurt möglicherweise mit einem Trendbruch bei den Kaufpreisen zu rechnen.“

(dpa-AFX / bk)

Foto: Shutterstock

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