„Chance auf echte bAV-Reform vertan“

Die Zurückhaltung der Arbeitnehmer ist ein Grund mehr für eine grundlegende Reform der bAV, damit diese zum Beispiel auch für Geringverdiener attraktiv wird.

Rahmenbedingungen unzureichend verbessert

Allerdings überwiegt bei den Versicherern nicht nur mit Blick auf einzelne Eckpunkte die Skepsis. Sie haben grundsätzlich nicht den Eindruck, dass durch die Reform wichtige Rahmenbedingungen ausreichend verbessert werden, an denen die bessere Verbreitung der bAV bisher scheitert.

Laut von Fabian von Löbbecke, Vorstandsvorsitzender der Talanx Pensionsmanagement und verantwortlich für die bAV bei HDI, liegen die Hemmnisse nämlich ganz woanders: „Vielen kleinen und mittleren Unternehmen ist die bAV zu komplex, sie fürchten den Verwaltungsaufwand und haben kein entsprechendes Know-how in ihrer Personalabteilung, um das Ganze zu stemmen. Nun sollte man meinen, die Bundesregierung reagiere auf diese Erkenntnisse, indem sie einen Gesetzentwurf vorlegt, der die bAV vereinfacht, die Geringverdiener stärkt und den Verwaltungsaufwand für Unternehmen verringert. Stattdessen hält Frau Nahles an ihrem Vorhaben fest, ein zweites, tarifliches Zwangssystem neben die bewährte bAV zu setzen.“

Weitere Erhöhung der Komplexität

Ein eigenes Rechtssystem für die Tarifrente führe jedoch zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Sein Fazit klingt ernüchternd: „Im Grund genommen hat die Bundesregierung die Chance auf eine echte Reform der bAV vertan.“

Auch die bAV-Expertin und geschäftsführende Gesellschafterin der Finanzberatung ESK Cityfinanz Elke Scholz-Krause kritisiert eine weitere Erhöhung der Komplexität: „Wir haben die bAV-Welt vor 2005 mit der pauschalbesteuerten Direktversicherung, die bAV-Welt von 2005 bis 2017 und die neue bAV-Welt ab 2018. Dazu die unterschiedlichen sozialversicherungsrechtlichen Handhabungen. Das bAV-System wird noch komplexer und die Vermittlung damit schwerer.“ (kb/nl)

Foto: HDI

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