Chinas Wachstumstief trifft auch deutsche Unternehmen

Durch den Handelskrieg ging im Dezember schon der Außenhandel stark zurück. Chinas Exporte fielen in US-Dollar berechnet im Vergleich zum Vorjahresmonat überraschend um 4,4 Prozent. Die Importe verringerten sich noch stärker um 7,6 Prozent. Nach den Zahlen des Statistikamtes stieg die Industrieproduktion im vergangenen Jahr nur noch um 6,2 Prozent – nach 6,6 Prozent im Vorjahr.

Kurz vor der Vorlage der neuen Zahlen sagte Ministerpräsident Li Keqiang, China werde das Wachstum im neuen Jahr durch Innovation und bessere makroökonomische Steuerung „innerhalb einer vernünftigen Spannweite“ halten – trotz größerer Schwierigkeiten in diesem Jahr.

Gründe für das Wachstumstief

China greift aber eher zu alten Methoden. Angekündigt wurden weitere Neuinvestitionen in die Infrastruktur sowie Steuererleichterungen für Haushalte und Unternehmen. Die kommunistische Führung ist besonders besorgt über den Arbeitsmarkt, auf dem die Löhne schon langsamer steigen. Unternehmen zögern schon bei Neueinstellungen. Auch wurden viele Arbeiter früher als sonst in den Jahresurlaub um das chinesische Neujahrsfest Anfang Februar geschickt.

Der Handelskrieg ist aus Sicht der unabhängigen Expertin Ye Tan nur einer der Gründe für den Rückgang. „Der Hauptgrund ist die wirtschaftliche Transformation.“ Die Regierung steuere dagegen, indem die Geldpolitik gelockert und Steuern gekürzt worden seien. Der Wirtschaftsprofessor Huang Weiping von der Pekinger Volksuniversität nannte den Kampf gegen Überkapazitäten und die Anpassung der Industriestruktur, die nicht reibungslos liefen.

Experten argumentieren, dass der Handelskrieg die Schwachstellen der chinesischen Wirtschaft offenlegt, die stark von hoher Verschuldung und dem Bauboom abhängig ist. Auf dem spekulativen Immobilienmarkt steht nach Berichten jede fünfte Wohnung leer. Es wird auch auf den Widerspruch zwischen der wachsenden staatlichen Kontrolle und der Notwendigkeit verwiesen, ein dezentrales und verbrauchergetriebenes Wirtschaftssystem zu schaffen, um nachhaltiges Wachstum zu erreichen. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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