Chinas Wachstumstief trifft auch deutsche Unternehmen

Chinas Wachstum ist so langsam wie seit 1990 nicht mehr. Es lag 2018 noch knapp über dem amtlichen Ziel von 6,5 Prozent, fiel aber von 6,8 Prozent im Vorjahr. So ist die Regierung „besorgt“, wie informierte Kreise berichteten, die von höchster Stelle unterrichtet wurden. „Es sind Stimulusmaßnahmen geplant.“ Im neuen Jahr sollen möglicherweise nur noch sechs bis 6,5 Prozent als Wachstumsziel vorgegeben werden.

Nicht nur der Handelskrieg bremst die Wirtschaft. Experten verweisen auch auf den Kampf gegen das ausufernde Kreditwachstum und andere Faktoren. „Die Stimmungslage im Land hat sich grundsätzlich verändert“, sagt Merics-Ökonom Zenglein. Das mache sich sowohl in einer größeren Zurückhaltung aufseiten der Konsumenten als auch aufseiten privater Unternehmen bemerkbar, die weniger investierten.

Auch deutsche Unternehmen betroffen

Deutsche Unternehmen dürften sich in China künftig mehr zurückhalten. „Es ist zwar mit keinem dramatischen Einbruch in der Nachfrage nach deutschen Waren zu rechnen, allerdings werden die deutschen Unternehmen sich an die neuen Realitäten anpassen müssen“, meint Zenglein. Deutsche Autobauer, die stark von China abhängig sind, müssen sich bereits auf den ersten Einbruch des größten Fahrzeugmarktes der Welt seit zwei Jahrzehnten einstellen.

Ein Rückgang des Wachstums in China gehört nach einem Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF), das diese Woche im Schweizer Davos zusammenkommt, zu den größten wirtschaftlichen Risiken in diesem Jahr. Vergangene Woche hatte Chinas Statistikamt die Wachstumszahl für 2017 nachträglich von 6,9 auf 6,8 Prozent korrigiert.

Chinas Schwäche drückt Weltkonjunktur

Im internationalen Vergleich sind 6,6 Prozent Wachstum zwar weiter viel. Auch hat sich die Größe der chinesischen Wirtschaft seit 2008 fast verdreifacht. Experten verweisen aber darauf, dass China als Schwellenland großen Nachholbedarf habe, den Schwung erhalten und Arbeitsplätze schaffen müsse. Viele Widersprüche in seiner Entwicklung ließen sich nur mit schnellem Wachstum bewältigen. Langsames Wachstum in China drücke auch die Weltkonjunktur.

Seite drei: Gründe für die Schwäche

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