Exklusivinterview mit Nina Klingspor: „Wir sind der erste private Krankenversicherer mit elektronischer Patientenakte“

Es gibt Bestrebungen im PKV-Verband, die Pflegeversicherung in die bKV zu integrieren und staatlich zu fördern. Wie bewerten Sie den Ansatz, die Mitarbeiter und Arbeitgeber beim Thema Pflege in ein Boot zu holen?

Klingspor: Ich bin ein Fan davon. Wir sehen, welche Probleme in Deutschland bereits jetzt bei der Finanzierung der Pflege bestehen. Mit Steuergeldern werden wir die Pflegefinanzierung allein nicht stemmen können. Meiner Meinung nach benötigen wir hier die drei Säulen aus privater, betrieblicher – über Arbeitgeber und Arbeitnehmer – und gesetzlicher Vorsorge. Wir brauchen den gleichen Finanzierungsansatz wie in der Altersvorsorge. Nur wenn wir die drei Säulen haben, werden wir das Problem nachhaltig lösen können. Insofern bin ich dafür, die betriebliche Pflegeversicherung einzuführen. Allerdings braucht es, wie bei der bAV, einen separaten Förderungstopf. Aktuell gilt für die bKV ein Steuerfreibetrag für Sachbezüge von 50 Euro. Für eine betriebliche Pflegeversicherung reicht das nicht. Sie liefe damit quasi in Konkurrenz zum Tankgutschein. Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Politik für einen eigenständigen Förderweg entscheiden könnte.

Da werden Sie wahrscheinlich viele Gespräche noch führen müssen.

Klingspor: Wir haben gerade vor den Wahlen im vergangenen Jahr viele Gespräche dazu geführt. Und es hätte mich sehr gefreut, das im Regierungsprogramm wiederzufinden. Eigentlich sind alle Parteien dafür, und zwar quer durch die Bank. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das früher oder später kommen wird.

Das Jahr 2022 geht zu Ende. Wir sehen die Wirtschaft im Krisenmodus. Wir sehen massive Preissteigerungen bei Treibstoff, Energie, Lebensmitteln. Die Menschen müssen sparen. Wo sehen – vor dem Hintergrund dieser Gemengelage – die Herausforderungen?

Klingspor: Keiner von uns weiß, was wirtschaftlich kommen wird. Aber gerade durch Corona haben die Menschen gemerkt, wie wichtig eine gute Gesundheitsabsicherung ist. Sie haben selbst in der Unsicherheit der letzten zwei Jahre Krankenversicherungen abgeschlossen. Das ist immer noch sehr präsent bei den Menschen. Für uns sind alle drei Geschäftsfelder wichtig: Vollversicherung, Zusatzversicherungen und das Firmenkundengeschäft. In allen drei Feldern sind wir dieses Jahr sehr erfolgreich unterwegs und da machen wir weiter. Gerne möchte ich die Vertriebe ermutigen, in das bKV-Geschäft einzusteigen. Wir unterstützen unsere Vertriebspartner beim bKV-Abschluss bei jedem Schritt: Ansprache, Beratung auch hinsichtlich steuer- und arbeitsrechtlicher Behandlung der bKV, Einführung der bKV in den Unternehmen inklusive Kommunikation an die Mitarbeiter. Und ein Abschluss geht auch rein digital: schon in der Akquise sind reine Onlinetermine und Abschlüsse möglich. Die bKV hat unglaublich viel Potenzial.

Das Interview führte Jörg Droste, Cash.

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