Brexit: Der wahre Gewinner ist Frankfurt

Nachdem London zudem nicht mehr für EU-Institutionen infrage kommt, benötigt unter anderem die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) einen neuen Sitz. Mit dem Standort Frankfurt hat sich die Bundesrepublik inzwischen offiziell beworben, und die Chancen dürften nicht schlecht stehen, dass die deutsche Bankenhauptstadt zur neuen Heimat der EBA wird.

Dass sich so viele Finanzunternehmen und Institutionen lieber für Frankfurt als für die direkten Konkurrenten Paris, Dublin oder Amsterdam entscheiden, verwundert nicht: Schließlich sind sowohl die Europäischen Zentralbank (EZB), die Deutsche Bundesbank sowie rund 200 Banken und eine Vielzahl von Finanzdienstleistern vor Ort – die Wege zu potenziellen Kunden und Geschäftspartner somit kurz.

Mit einem der größten Flughäfen der Welt bietet Frankfurt zudem eine ideale Infrastruktur. Etliche Direktflüge gehen täglich von London nach Frankfurt. Innerhalb von 90 Minuten können britische Banker so europäisches Festland erreichen. Aufgrund der zentralen Lage von Frankfurt sind zudem Paris, Amsterdam, Wien oder Rom ebenfalls maximal zwei Flugstunden entfernt.

Impulse für den Frankfurter Wohnungsmarkt

Der Zuzug der Banken bietet nicht nur Chancen für den Frankfurter Büroimmobilienmarkt. Er setzt zugleich positive Impulse im Wohnsegment, denn viele der vom Brexit betroffenen britischen Finanzexperten werden zukünftig zwischen Frankfurt und London pendeln.

Für diese Business Traveller sind zentral gelegene und voll möblierte Apartments mit zusätzlichen Angeboten wie einem englischsprachigen Concierge-Service oder Coworking-Spaces eine attraktive Option. Schließlich bieten sie den Mittelweg zwischen einem anonymen, teuren Hotel und einer klassischen Wohnung mit längerer Mietvertragslaufzeit.

Doch die Immobilienbranche muss gleichzeitig die Möglichkeit dafür schaffen, dass Frankfurt für die Zuzügler und ihre Familien zur Heimat wird.

Aus diesem Grund müssen ebenfalls genügend hochwertige Eigentumswohnungen in adäquater Lage geschaffen werden.

Schließlich bietet die Mainmetropole neben den guten Karrieremöglichkeiten im Finanzsektor auch erstklassige Hochschulen und ein international geprägtes Kulturangebot – und damit eine Lebensqualität, die der in London in nichts nachsteht.

Thomas Zabel ist Head of Residential Development bei JLL

Foto: JLL

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