Betriebliche Altersvorsorge: Enormes Potenzial

Kaum Resonanz bei Mitarbeitern

Nach Meinung von Klaus Henkel, Vorstandsvorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK), tun sich die Unternehmen allerdings noch immer schwer damit, Zuschüsse zu gewähren. So seien die Direktversicherungen nur selten vom Arbeitgeber finanziert. „Die Verantwortung liegt in der Regel beim Arbeitnehmer“, sagt Henkel. Zuschüsse würden zwar helfen, den Durchdringungsgrad zu erhöhen. Allerdings könne man hier keinen Trend ausmachen.

Mitarbeiter, die den Unternehmen den schwarzen Peter zuschieben möchten, sollten allerdings auch ihr eigenes bAV-Engagement kritisch hinterfragen. In einer Arbeitgeber-Befragung durch das Marktforschungs- und Beratungsinstitut You Gov Psychonomics im Auftrag des Versicherers Zurich heißt es, dass „Arbeitnehmer überraschend selten über das Thema betriebliche Altersversorgung – zumindest mit den Zuständigen und Verantwortlichen sprechen“.

Betriebliche Altersvorsorge Alterseinkommen

Demnach berichteten nur 28 Prozent der bAV-Verantwortlichen und 20 Prozent der Geschäftsführer, kürzlich auf das Thema angesprochen worden zu sein. Besonders selten passiert dies in kleineren Betrieben: So wurde in Unternehmen, die maximal 20 Mitarbeiter beschäftigen, nur etwa jeder zehnte bAV-Verantwortliche angesprochen.

Deutlich höher liegt dieser Anteil in Unternehmen mit 101 bis 500 Mitarbeitern, heißt es in der Studie. Eine Erklärung dafür wäre, dass Mitarbeiter in kleineren Unternehmen gar nicht erst damit rechnen, dass ihr Arbeitgeber eine bAV anbietet oder sie fürchten einen höheren Aufwand, da es anders als in Großunternehmen keine eingespielten Prozesse bei der Abwicklung gibt.

„Aushang am Brett reicht nicht“

In der Tat ist der Erklärungsaufwand für die Unternehmen und ihre Vertriebspartner nicht zu vernachlässigen: Laut einer Studie des Vereins Aba – Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung aus dem Jahr 2010 können nicht einmal sechs Prozent der jungen Berufstätigen den Begriff Entgeltumwandlung richtig erklären.

Für Dr. Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH, ein Alarmsignal: „Auch junge Arbeitnehmer sind bereit zur Vorsorge – man muss es ihnen nur erklären. Der Aushang am Schwarzen Brett eines Unternehmens: ‚Die Mitarbeiter können Entgeltumwandlung betreiben‘, reicht aber natürlich nicht aus, um zu motivieren.“

Bei der Beratung jüngerer Arbeitnehmer käme es auf zwei Punkte an, erklärt Meissner. Dies sei zum einen der Zinseszinseffekt. So wüssten viele junge Menschen gar nicht, dass sie sich mit sehr kleinen Aufwänden eine gute Altersversorgung sichern können.

Seite 6: Betriebliche Altersvorsorge bindet qualifizierte Kräfte an ihr Unternehmen

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