Warum Schwellenländeraktien robust bleiben

Schwellenländertitel werdem dem Handelskrieg standhalten. Die Entwicklung der letzten Wochen ist dazu kein Widerspruch. Es gibt mehrere Gründe, warum Anleger auf Schwellenländer setzen sollten. Gastbeitrag von Marie Cardoen, Goldman Sachs Asset Management

Marie Cardoen ist Head of Retail bei Goldman Sachs Asset Management für Deutschland und Österreich
Marie Cardoen: „Als langfristig ausgerichtete Anleger ist entscheidend, sich stattdessen auf die fundamentale Lage zu konzentrieren. In dieser Hinsicht präsentieren sich die Volkswirtschaften der Schwellenländer weiterhin solide.“

Seit Donald Trump im März eine Zollabgabe von 25 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 50 Milliarden US-Dollar angekündigt hat, treiben Handelsstreitigkeiten die Aktienmärkte vor sich her. Zunächst reagierte China mit Vergeltungszöllen im gleichen Umfang, das heißt, Zölle von 25 Prozent auf politisch sensible US-Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar.

Anfang Juli führten die USA schließlich Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden US-Dollar ein und drohten mit zusätzlichen Abgaben auf chinesische Güter im Volumen von 200 Milliarden US-Dollar, was die Anlageklasse weiter belastet.

Abflüsse aus Schwellenländern

So kam es zu Abflüssen von rund 20 Milliarden US-Dollar aus Schwellenländeraktien und die Anlageklasse verlor in US-Dollar gemessen um beinahe 15 Prozent gegenüber ihrem Höchststand vom Januar dieses Jahres.

Donald Trump warb während seines Wahlkampfs 2016 mit einer aggressiv-protektionistischen Agenda. Insofern war zu erwarten, dass sich die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China verschlechtern. Die Geschwindigkeit der Eskalation überraschte die Märkte dennoch, da viele der vorherigen Drohungen Trumps nicht realisiert worden.

Vermutlich wird das Hin und Her anhalten, es lässt sich aber kaum vorhersagen, in welche Richtung genau sich der Handelsstreit weiterentwickeln wird. Als langfristig ausgerichtete Anleger ist entscheidend, sich stattdessen auf die fundamentale Lage zu konzentrieren. In dieser Hinsicht präsentieren sich die Volkswirtschaften der Schwellenländer weiterhin solide.

Gute Fundamentaldaten

Zum einen haben sich die Fundamentaldaten der Schwellenländer in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich verbessert. Seit dem Taper Tantrum im Jahr 2013 haben die Volkswirtschaften zahlreiche notwendige Maßnahmen ergriffen, die ihre Leistungsbilanzen gestärkt haben, die Inflation gesenkt haben und ihre Wachstumsaussichten verbessern konnten.

Zum anderen handelt es sich bei den Schwellenmärkten um ein vielfältiges Anlageuniversum: Auch wenn sich die Zahlen in den Schlagzeilen oftmals dramatisch anhören, agieren viele der Länder weitgehend unberührt von den aktuellen Handelsspannungen.

Seite zwei: Wachstumsvorsprung wird sich vergrößern

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