Zahl der Privatversicherten in Basistarifen gestiegen

Steigende Beiträge in der Privaten Krankenversicherung (PKV) machen vielen Mitgliedern zu schaffen. Vor allem ältere Privatversicherte wechselten dann offenbar häufig in die günstigeren Basis- und Standardtarife. Dies geht aus eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, über die die „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag) zuerst berichtet hatte.

Fast 60 Prozent der Ausgaben (191,8 Milliarden Euro) zahlte die gesetzliche Krankenversicherung.
Im Basis- und Standardtarif sind oft nur noch die Leistungen abgedeckt, die auch die gesetzliche Krankenkasse übernimmt.

Nach Darstellung der Bundesregierung stieg die Zahl der Privatversicherten mit Standardtarif in den vergangenen zehn Jahren von 24 800 auf 45 800. Im Basistarif stiegt die Zahl zwischen 2009 und 2015 von 13 500 auf 29 400. Allerdings entsprechen die Leistungen für die Privatversicherten in diesen Tarifgruppen denen der gesetzlichen Krankenkasse.

Notlagentarif ist zu wenig

Nach den Worten der Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink steigt die Zahl der älteren PKV-Versicherten, die Probleme haben, ihren Beitrag zu bezahlen, kontinuierlich an. „Die Bundesregierung vertröstet diese Menschen auf den Notlagentarif, der nur Leistungen im akuten Notfall vorsieht. Das ist zu wenig.“

Nötig sei eine grundlegende Lösung, nämlich eine Bürgerversicherung. „Damit kommen alle Versicherten unter das schützende Dach einer solidarischen Krankenversicherung. Dies würde gerade die häufig prekäre Lage von Menschen mit geringen Einkommen deutlich verbessern.“

Umfassende Versorgung durch PKV-Standardtarif

Dem hielt der Sprecher des PKV-Verbandes, Stefan Reker, entgegen: „Rund 0,8 Prozent der Privatversicherten sind in den PKV-Sozialtarifen (Standardtarif und Basistarif) abgesichert und erhalten dort eine Versorgung auf dem Niveau der Gesetzlichen Krankenversicherung.“ Es sei unseriös, „auf Basis dieser sehr geringen Zahl und dieser umfassenden Versorgung“ den Eindruck zu erwecken, es gebe hier gravierende Probleme.

Wenn langjährig Versicherte aus welchen Gründen auch immer ihren Beitrag verringern möchten, biete ihnen der PKV-Standardtarif eine umfassende Versorgung. Der Durchschnittsbeitrag, in dem auch die Alterungsrückstellungen berücksichtigt werden, betrage hier 280 Euro im Monat.

Leistungen auf Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung

Bei Rentnern könnten davon bis zu 140 Euro durch einen Zuschuss der Rentenversicherung abgedeckt werden, erläuterte Reker. „Im Basistarif finden wiederum vor allem Menschen Schutz, die vorher gar nicht versichert waren.“

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Nach Rekers Worten skandalisieren die Grünen, dass 0,8 Prozent der Privatversicherten in den Sozialtarifen reduzierte Leistungen auf dem Niveau der gesetzlichen Krankenversicherung erhalten, um dann als Lösung anzubieten, „auch die restlichen 99,2 Prozent der Privatversicherten zwangsweise in die gleiche Versorgung umzusiedeln“. Das nennen sie dann „Bürgerversicherung“. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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