„Das Zeitalter des Sachwerts hat gerade erst begonnen“

Andererseits belegt die jüngste Platzierungsstatistik des VGF Verband Geschlossene Fonds sehr deutlich, dass die Anleger Ihre Argumente noch nicht nachvollzogen haben. Das erste Quartal 2013 bescherte mit einem Eigenkapitalvolumen von 459 Millionen das schwächste Platzierungsergebnis seit Einführung der Statistik im Jahr 2009. Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

An der allgemeinen Verunsicherung: Die Produktanbieter wissen erst seit Mitte Mai 2013, was mit dem AIFM-Umsetzungsgesetz konkret auf sie zukommen wird. Die Regulierung der Vertriebskanäle hat bei Banken ab Juni 2012 dazu geführt, dass der Absatz am Bankschalter praktisch zum Erliegen gekommen ist und erst allmählich wieder anläuft.

Seit Anfang dieses Jahres müssen die freien Vertriebspartner ebenfalls höhere Anforderungen erfüllen und auch da muss sich einiges erst noch einspielen. Zudem hat der Fall S&K dem Image der Branche sehr geschadet und sicher zu dem schwachen Platzierungsergebnis beigetragen.

Ich bin jedoch davon überzeugt, dass mit der Regulierung solche unseriösen Akteure vom Markt verschwinden und die neue Investment KG als die Sachwertinvestition schlechthin eine deutliche Aufwertung gegenüber anderen Anlageprodukten erfahren wird. In Sachen Transparanz übertrifft er seine Wettbewerber bereits heute.

Institutionelle Investoren agieren eher kopf- denn bauchgesteuert. Zwar meiden sie derzeit Schiffe, erwerben aber zunehmend Anlagen, die früher vornehmlich Initiatoren als Publikumsfonds angeboten hatten, beispielsweise Infrastruktureinrichtungen und Erneuerbare-Energien-Anlagen. Ist das vorbildlich für Private?

Es rächt sich heute, dass in den Jahren nach 2001 unterschätzt wurde, wie zyklisch die Schifffahrtsmärkte reagieren können. Agrar- und Forstinvestments etwa sind traditionell weitaus weniger volatil. Ich rechne fest damit, dass Privatanleger dem Beispiel der institutionellen Investoren folgen werden und verstärkt solche Assets in ihr Portfolio aufnehmen. Ich glaube, das Zeitalter des Sachwerts hat gerade erst begonnen.

Interview: Andreas Friedemann

Foto: Aquila Capital

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