IVFP-Studie: Riestern lohnt sich selbst bei Niedrigzins

Riester-Verträge lohnen sich nahezu immer. Zu diesem Urteil kommt eine Untersuchung des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). Das IVFP prüfte 73 Riester-Rentenversicherungstarife von 54 Versicherern anhand von 83 Kriterien. Zumindest im Hinblick auf die Rendite gebe es keinen Grund Riester schlecht zu reden, teilt das Institut mit.

Der ehemalige Arbeitsminister Walter Riester ist Urheber der gleichnamigen Vorsorgeform, die mehr als zehn Jahre nach ihrem Start keinen leichten Stand hat.

„Dass sich Riester für nahezu jeden lohnt, zeigen von uns durchgeführte Berechnungen“, sagt IVFP-Geschäftsführer Frank Nobis. Auch der „gegenwärtig vorherrschende Niedrigzins“ mache die Rentabilität von Riester nicht zunichte. „Selbst wenn man lediglich den Höchstrechnungszins von 1,75 Prozent zugrunde legt, erzielen Riester-Policen immer noch nennenswerte Renditen. Im Vergleich zu nicht geförderten Sparalternativen ist Riester unschlagbar“, meint Nobis.

IVFP hält Renditen von bis zu neun Prozent für möglich

Legt man eine durchschnittliche laufenden Verzinsung von derzeit 3,64 Prozent zu Grunde, falle die jährliche Rendite nach Steuer noch höher aus: Demnach erzielt eine 40-jährige Angestellte mit Kleinkind bei einem Jahresbrutto von 30.000 Euro eine Rendite von über vier Prozent. Rund 8,7 Prozent Rendite ermittelte das IVFP bei einem Ehepaar mit zwei Kleinkindern bei einem gemeinsamen Jahreseinkommen von 50.000 Euro.

Um diese Renditen zu erzielen, müssen die Riester-Kunden allerdings auch die vertraglichen und steuerlichen Rahmenbedingungen optimal nutzen, zum Beipiel die staatliche Zulagen voll ausschöpfen, betont IVFP-Analyst Georg Goedeckemeyer im Gespräch mit Cash.-Online.

Als Faustregel gilt: je geringer das Jahresbrutto desto höher die Förderquote. Aber auch Gutverdiener profitierten über die komplette steuerliche Förderung der Riesterbeiträge, so das IVFP. „Folglich gibt es nur Gewinner, unabhängig davon, ob man über ein hohes oder niedrigeres Einkommen verfügt“, heißt es weiter.

Niedrigzinsphase kein Ausschlusskriterium

Den Abschluss eines Riester-Vertrages aufgrund der Niedrigzinsphase auszuschließen, halten die Analysten für nicht sinnvoll: „Bei einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren ist davon auszugehen, dass das Zinsniveau irgendwann wieder steigen wird. Dass sich das dann wiederum positiv auf die Rendite eines Riester-Vertrags auswirken wird, ist logisch“, sagt Experte Nobis. So zeige sich, dass die zuvor genannte Rendite von 8,7 Prozent auf 9,9 Prozent steige, wenn sich der Zins gerade einmal um 0,9 Prozent erhöhen würde.

Mehr Versicherer weisen Gesamtkostenquote aus

Weiter stellte das IVFP fest, dass der Bestand an klassischen Riester-Policen schrumpft, während der Anteil an fondsgebundenen Riester-Verträgen zunimmt. Eine erfreuliche Entwicklung sei, dass immer mehr Anbieter von klassischen Riester-Policen die Gesamtkostenquote ausweisen: Taten dies im vergangenen Jahr nur ein Drittel der Versicherer, sind es in diesem Jahr bereits 43 Prozent. Zur Höhe der Gesamtkostenquoten machte das IVFP keine Angaben. Grund hierfür sei, dass es immer noch keine einheitliche Definition gibt, welche Kosten darunter aufzuführen sind.

Keine Veränderungen hingegen gibt es demnach bei der Darstellung der monatlichen Abschluss- und Vertriebskosten (bezogen auf die monatliche Sparrate). Wie im vergangenen Jahr liegt hier die Quote unverändert bei 28 Prozent.

Ähnlich verhält es sich laut IVFP mit den Kosten für eine Zuzahlung von 1.000 Euro. Zwar sei ein leichter Anstieg des Betrags von 79 auf 81 Euro zu verzeichnen. Prozentual allerdings bleibe alles wie gehabt: 16 Prozent der Anbieter verlangen maximal 50 Euro; zehn Prozent verlangen mehr als 110 Euro. Eine leichte Verbesserung zeigte sich bei der Darstellung der Kosten für Zuzahlungen. Bei zwei Prozent mehr als im Vorjahr (2013: 60 Prozent) ließen sich diese deutlich entnehmen.

IVFP unterstellt Abschluss- und Vertriebskosten von fünf Prozent

Das Riester-Renten-Rating 2014 ist auf der IVFP-Website abrufbar. Es ist in drei Kategorien unterteilt: Klassische Tarife, fondsgebundene Tarife mit Beitragserhaltsgarantie (fmb) sowie sogenannte Comfort-Tarife. Zu den führenden Anbietern im Ranking zählen neben Huk-Coburg, Allianz, Alte Leipziger und Stuttgarter auch Debeka, R+V, Hanse Merkur 24, Hannoversche sowie PB.

Bei der Berechnung der Renditen unterstellte das IVFP folgende Kennzahlen: Verwaltungskosten der Versicherungen pro Jahr: 2,5 Prozent vom Beitrag; Abschluss- und Vertriebskosten der Versicherung: fünf Prozent der Beitragssumme; Verteilung der Abschluss- und Vertriebskosten über fünf Jahre; Rentensteigerung pro Jahr: null Prozent; Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. (lk)

Foto: Martin Stollberg

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